Neubau eines Wohnquartiers in München-Neuperlach
Offener, 2-phasiger städtebaulicher und landschaftsplanerischer Planungswettbewerb
4.PREIS (06/2020)
in Zusammenarbeit mit vn-a I visual network art architecture, Berlin
und Gruppe Dezentral, München
Auftraggeber: BSC München Grundstücks GmbH & Co. KG.
Konzept
Städtebauliche Leitidee des Entwurfs ist es zwischen den beiden Polen von kleinen Einfamilienhäusern und großmaßstäblichen industriellen Wohnungsbauten der 70er Jahre eine vermittelnde Funktion zu übernehmen und ein neues eigenständiges Stadtquartier zu schaffen. Das Bebauungskonzept überführt den ehemaligen Siemens-Parkplatz in ein attraktives, lebenswertes, gut vernetztes und in Neuperlach verankertes, urbanes Wohnquartier mit hohen Freiraumqualitäten. Die klar definierten Baufelder lassen durch ihre Lage zueinander spannungsvolle Stadträume entstehen und bilden einen robusten Rahmen für die zukünftige Entwicklung. Klare Raumkanten zum öffentlichen Straßenraum des Otto-Hahn-Rings und der Carl-Werry-Strasse wirken schützend für die Wohnhöfe und bilden die Voraussetzung für eine Bebauung mit einem Höchstmaß an individueller Freiheit.
Der aufgelöste Blockrand ermöglicht dabei eine klare Zonierung des Quartiers in ablesbare, öffentliche und private Aufenthaltsbereiche im Freien: Von den, den jeweiligen Wohneinheiten direkt zugeordneten, privaten und gemeinschaftlich genutzten Freiflächen der „grünen Innenhöfe“ über „die Quartiersgasse“ als zentralen öffentlichen Freiraum bis hin zum großen „Quartiersplatz“ mit Nachbarschaftstreff direkt am baumbestanden Erdwall im Norden. Gleichzeitig erlaubt die Auflösung des Blockrandes die Kombination vielfältiger Gebäudetypologien in einem kohärenten städtebaulichen Gefüge: so entsteht ein Quartier für verdichtetes städtisches Wohnen. Diverse Wohntypologien mit Schwerpunkt Geschosswohnungsbau, aber auch Stadthäusern, Penthäusern und Maisonettewohnungen ergeben eine vielfältige Mischung verschiedener Wohnungsgrößen und ‐ formen (als Mietwohnungsbau und Eigentumswohnungen, etc.). An den Blockrändern beleben gewerbliche Erdgeschossnutzungen mit Läden, kleinen Büros, sozialen und individuellen Nutzungen die angrenzenden Stadträume. Das Konzept bildet so die bautypologische Voraussetzung für ein dichtes gemischtgenutztes Stadtquartier, für ein Nebeneinander von Wohnen, Arbeiten und Freizeit.
Das zukünftige Quartier zeichnet sich durch ein attraktives Grün‐ und Freiflächengefüge aus. Dieses erstreckt sich als zusammenhängender, öffentlicher und vielfältiger Freiraum auch über die Grenzen des Quartiers hinaus. Im Norden integriert es zusammen mit einer Grün‐ und Wegeverbindung über den bestehenden Erdwall die bestehende Grünfläche im nördlich angrenzenden Ein‐ und Mehrfamilienhausgebiet. Auf Stadtteilebene leistet das Freiraumgewebe des Quartiers einen wichtigen Beitrag zur grünplanerischen Verknüpfung des Planungsgebietes entlang des gesamten Otto‐Hahn‐Rings mit dem übergeordneten Grünzug „Im Gefilde“ im Osten der Arnold‐Sommerfeld‐ Straße, sowie dem Naherholungsgebiet Truderinger Wald. Gleichzeitig leisten die im Quartier angebotenen Freiräume einen wichtigen Ausgleich im ansonsten mit qualitätvollen, öffentlichen Freiräumen unterversorgten Stadtteil.